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"Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher die höchsten Jahre zählt, sondern der, welcher am meisten gereist ist"** Jean Jaques Rousseau †1778

Tag 14 - Dienstag, 21. Februar 2017

Wahrscheinlich wurde Südgeorgien bereits im April 1675 von dem englischen Kaufmann Anthony de la Roché entdeckt. Dieser geriet vor Kap Hoorn in schlechtes Wetter und wurde weit vom Kurs abgetrieben. Er sichtete ein weites, gebirgiges Land mit tiefen Buchten, welches dann auf einigen historischen Karten als Roche-Insel bezeichnet wurde. Es konnte sich der geographischen Lage wegen nur um Südgeorgien gehandelt haben.
1756 wurde die Insel von Duclos Guyot gesichtet und 1775 durch den englischen Seefahrer James Cook wieder gefunden, welcher am 17. Januar 1775 an Bord der HMS Resolution in einer Bucht landete, die er kurzerhand Possession Bay nannte. Cook kartographierte einen Teil der Küstenlinie und segelte weiter bis zur Südspitze der Insel, die er dann Cape Disappointment nannte, weil ihm nun klar wurde, dass diese Insel (Südgeorgien) nicht der antarktische Kontinent sein konnte, nach dem er eigentlich suchte. Cook nannte die Insel alsdann „Isle of Georgia“, zu Ehren des Königs Georg III..
Im Zuge des ersten Internationalen Polarjahrs vom 1. August 1882 bis 31. August 1883 wurde auf Südgeorgien in der Royal Bay, im Moltke-Hafen, eine Forschungsstation errichtet. Ziel dieser Internationalen Polarjahr-Expedition auf Südgeorgien war die Ermittlung von Klima- und geophysikalischen Daten durch gleichzeitige meteorologische, magnetische und Bodenmessungen. Zusätzliches Ziel der Forschungsreise war die Beobachtung des sehr seltenen Venustransits vor der Sonne am 6. Dezember 1882. Die Expedition unter Leitung von Carl Schrader sowie den Mitgliedern Karl von den Steinen (Arzt und Ethnologe), Peter Vogel (Mathematiker), Otto Clauss (Astronom und Physiker; 1858–1891), Hermann Will (Botaniker und geologischer Sammler) und E. Mosthaff (Ingenieur und Maler) bestand zudem jeweils aus einem Mechaniker, Koch, Tischler, Segelmacher und Bootsmann. Die Mitglieder erreichten am 12. August 1882, auf der S.M.S Moltke unter Kapitän Pirner zum ersten Mal Südgeorgien. Nach acht Tagen mit schlechten Wetterbedingungen erreichten sie einen geeigneten weitläufigen Hafen in der Royal Bay an der Nordostküste der Insel. Angekommen errichteten sie mit Hilfe von 100 Seeleuten die Materiallager und brachten 40 Tonnen Kohlen an Land. Zudem errichteten sie Holzhütten, das Observatorium zur Beobachtung des Venustransits, Schuppen für die Geräte und einen Stall für drei Rinder, siebzehn Schafe und neun Ziegen. Am 3. September waren die Vorbereitungen abgeschlossen. Im Anschluss verließ Kapitän Pirner mit der S.M.S Moltke die Insel. Während des folgenden Jahres erfolgten geregelte meteorologische Beobachtungen, Messungen des Magnetismus und astronomische Beobachtungen. Das Ufer der Royal Bay und die äußere Küste zum Norden wurden erforscht. Zudem erfolgten kleinere Bergbesteigungen und Besichtigungen zweier großer Gletscher, die in die Royal Bay münden. Am 1. September 1883 lief die Korvette Marie unter Kapitän Krokisius in den Hafen in der Royal Bay ein. Am 6. September 1883 verließ die Expedition auf der Marie die Insel in Richtung Montevideo.
Von Anfang des 19. Jahrhunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts diente Südgeorgien vornehmlich Robben- und Walfängern als Landstützpunkt. Der britische Polarforscher Ernest Henry Shackleton erreichte Südgeorgien am Ende der dramatisch gescheiterten Expedition Endurance. Sein Schiff, die Endurance, war im Packeis zerdrückt worden und die Mannschaft konnte sich über das Eis nach Elephant Island retten. Sechs Männer segelten im Rettungsboot James Caird an die Südküste Südgeorgiens. Shackleton überquerte die Gletscher zu Fuß und traf am 20. Mai 1916 in Stromness ein. Anschließend gelang es ihm, die Rettung der gesamten Mannschaft zu organisieren.
1928 kamen Ludwig Kohl-Larsen, seine Frau und der Kameramann Albert Benitz zur ersten wissenschaftlichen Erkundung der Insel. Nach Kohl-Larsen ist ein Plateau benannt.
Während des Falklandkrieges war Südgeorgien kurzzeitig unter argentinischer Besatzung. Am 25. April 1982 wurden die Inseln von der Royal Navy und Landungstruppen zurückerobert.